AllgemeinReise-/TippsReiseziele

Lettland: Strände, Steilufer und Sandsteinklippen

Lettlands schöne wilde Ostseeküste

Einige der schönsten Strände des Baltikums reihen sich wie Perlen an der Schnur an Lettlands langer Ostseeküste auf. Hier können alle ihren eigenen Lieblingsstrand finden: ob seicht und sandig für Familien und Sonnenanbeter, von Wellen umtost zum Surfen und Brandungsschwimmen, oder zerklüftet und steinig in unberührter Naturlandschaft.

Die Ostseeküste in Lettland erstreckt sich über fast 500 Kilometer. Auf ihrer gesamten Länge überraschen die Strände immer wieder mit Dünen, steilen Ufern, Sandsteinfelsen und beeindruckenden Höhlen. Im Westen wird die Küste von Kurland (Kurzeme) durch die wilden Wellen des offenen Meeres geprägt. Am Kap Kolka treffen sie auf das ruhigere Wasser der geschützten Rigaer Bucht. Nahe der lettischen Hauptstadt sind familienfreundliche Sandstrände im Ferienort Jurmala sowie die berühmte Weiße Düne von Saulkrasti zu finden. Nach Osten in der Region Livland (Vidzeme) erstrecken sich unberührte felsige Küstenlandschaften und einzigartige Sandsteinklippen. Kleine Fischerdörfer, beeindruckende Hafenstädte und beliebte Badeorte bieten Abwechslung, Unterkünfte für jeden Geschmack und nicht zuletzt frische Fischgerichte.

Surfstrand, Steilküste und Festung in Kurland
Der weiße Sandstrand von Pavilosta in Lettlands Westen ist einer der bedeutendsten Surfspots des gesamten Baltikums. Wenige Kilometer nördlich beginnt eine sehenswerte Steilküste, die bis zu 20 Meter hoch aufragt. Hier starten bei günstigen Winden Gleitschirmflieger in die Lüfte. Zwischen Strante und Ulmale erstreckt sich der eindrucksvollste Abschnitt: Überwucherte Höhlen, Kaskaden und Kieselsteine schaffen immer neue romantische Aussichten und traumhafte Sonnenuntergänge, deren Atmosphäre sich mit den Jahreszeiten und dem Wetter wandelt.

Vor der Hafenstadt Liepaja lohnt sich ein Besuch der Festung Karosta, einst ein Kriegshafen des Russischen Reiches und heutzutage eine der beliebtesten Sehenswürdigkeiten für Touristen in Lettland. Die Nordfestung taucht am vier Kilometer langen Strandabschnitt hinter der Nordmole ins Meer ein, sie stellt nur noch einen kleinen Teil des beeindruckenden Befestigungssystems von Liepaja dar. Die überwucherten Ruinen offenbaren auf Schritt und Tritt die Spuren verschiedener Zeiten und Mächte. Ihre bizarre, raue Schönheit zieht kreative Menschen und Abenteuerlustige an.

Kap Kolka und die livischen Fischerdörfer
Am spitzen Kap Kolka trifft die Ostsee auf die Wellen der Rigaer Bucht und erzeugt beeindruckende Wirbel. Im Frühling ist es ein idealer Ort, um Zugvögel zu beobachten und eine Reise in den Nationalpark Slitere zu beginnen. Im Sommer ist es ein Paradies zur Erholung am Strand und für Taucher, die vor der Küste versunkene Segelboote entdecken können. Im Herbst und Winter ist das Kap Kolka ein unberührter Ort, wo man die Kraft der Natur spüren kann. Ein Naturpfad führt durch den Kiefernwald zum sehenswerten Aussichtsturm, im Dorf Kolka bieten die Fischer frischen geräucherten Fisch an, im Besucherzentrum gibt es Erfrischungen, Informationen und Souvenirs.
Der Leuchtturm Kolka steht etwa fünf Kilometer entfernt vom Kap. Er wurde im 19. Jahrhundert am Ende einer Sandbank auf einer künstlich aufgeschütteten Insel errichtet. Sein warnendes Licht ist hier wirklich nötig, denn in diesen rauen Gewässern lässt das Wetter nur an 40 Tagen pro Jahr das Bootfahren zu.

Das Dorf Kolka gehört zu einer Handvoll alter Fischerdörfer der Liven an der Kurländischen Küste zwischen Melnsils und Lūžņa. Die Liven sind ein kleines, finno-ugrisches Volk. Sie pflegen ihre regionale Mundart, Kultur und Traditionen. Die kleinen Fischerdörfer an der Kurländischen Küste erwarten die Gäste mit Bootstegen, Schuppen voller Fischernetzen, altertümlichen Holzhäusern aus dem 18. Jahrhundert und mit einem breiten Angebot für Ferien auf dem Bauernhof.
In Mazirbe, rund 20 Kilometer westlich vom Kap Kolka, lädt das Volkshaus Livu zur Besichtigung ein: Direkt an der Küste präsentiert das Freilichtmuseum eine Sammlung von livischen Alltagsgegenständen, Audioaufnahmen in der livischen Sprache.
An der Westseite von Kap Kolka liegt der kleine Ort Melnsils. Wer die Ruhe der Natur am Meer genießen möchte, findet hier gemütliche Cottages. Sie stehen direkt an der Küste, bieten einen Panoramablick auf das Meer und die Slitere-Waldlandschaft.

Weiße Dünen und steinige Strände in der Rigaer Bucht
Die Weiße Düne von Saulkrasti gilt als eine der schönsten Dünen an Lettlands Ostseeküste, sie liegt keine 50 Kilometer von Riga entfernt. Von Saulkrasti aus schlängelt sich der Sonnenuntergangspfad rund vier Kilometer bis zur Weißen Düne. Hier eröffnen sich herrliche Aussichten aufs Meer, auf die Mündung der Inčupe und den weiten Strand. Die bis zu 18 Meter hohe Weiße Düne diente im Altertum als Orientierung für die Fischer. Sie besteht aus unzähligen Schichten verhärteten Sandes, der dem Sandstein ähnlich ist. Obwohl die Düne mit Kiefernwald bewachsen ist, ist immer noch ihr steiler, zum Meer gerichteter Abhang gut sichtbar.

An der Ostseite der Rigaer Bucht erstrecken sich an der Livländischen Küste fast alle Arten von Stränden. Besonders sehenswert ist die steinige Küste zwischen Tuja und Vitrupe auf zwölf Kilometern Länge und mit 20 bis 40 Meter Breite. In diesem Naturschutzgebiet sind die einzigen Sandsteinfreilegungen an der Ostseeküste Lettlands zu finden, die prächtigen Veczemju-Klippen. Die Wellen haben hier vor über 350 Millionen Jahren ein bis zu sechs Meter hohes Steilufer geschaffen, an dem Buntsandsteinfelsen mit Höhlen, Nischen, Grotten und andere Formationen über mehrere hundert Meter freigelegt sind. Dieser Urlaubsort direkt am Meer hat seinen Charme der Stille und der ökologisch sauberen Umgebung bewahrt. Ein Campingplatz lädt zum Bleiben ein, auch in gut ausgestatteten Mietunterkünften.

An der gegenüberliegenden Küste, im Westen der Rigaer Bucht, liegt der felsige Strand von Kaltene. Große Felsbrocken verteilen sich hier auf dem Strand, dahinter wachsen majestätische Pinien auf den Dünen. Am Strand ist auch der größte Meeresstein Lettlands zu sehen: Der Grīli-Felsblock ist 2,4 Meter hoch und hat einen Umfang von 15 Metern. Im Wald von Kaltene Jūrmala gibt es große Steinhaufen, die Kalvas genannt werden. Ähnliche Formationen findet man an keiner anderen Küste Lettlands.

(C) Titelbild: Ivars Utinans

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert